Händel und Jazz? Das ‚Hallelujah‘ aus ‚Der Messias‘ als expressive Latin-Nummer? Vor gut 35 Jahren kam Rolf Zielke erstmals mit einer Klaviertastatur in Berührung – unter Anleitung einer Lehrerin, die offensichtlich Anhängerin der Opern Georg Friedrich Händels war. Das Ergebnis war glücklicherweise keine Traumatisierung, sondern eine der Inspirationen für dieses spannende Projekt. Da kam das Händel-Jahr gelegen, sich dem Komponisten als Jazzpianist erneut zu widmen. Neben diesem individuellen Zugang vergleicht Rolf Zielke Händels Lebenslauf gern mit den dynamischen Biographien vieler Jazzmusiker. „Handel Jazz“ reflektiert nun also die erweiterte Sicht im Kontext der musikalischen Vorlieben Zielkes: Barocke Daseinsfreude trifft auf die Sinnlichkeit südamerikanischer Rhythmik und auf die inspirierte Spielfreude einer mitreißenden Jazzformation.
Mit Respekt und Einfühlungsvermögen in Händels Werk und die ästhetischen Prinzipien der Barockmusik schaffen die Arrangements Zielkes eine grandiose und neue Perspektive: Kontraste und Steigerungen, die Übersetzung des barocken Concertierens in virtuoses Zusammen- und Wechselspiel mit atemberaubendem Drive und Oratorienchöre als percussive Groovemusik.
Ein weiteres spannendes Projekt des ehemaligen Hannoveraner Pianisten, mehrfachen Preisträgers der Jazzpreises Niedersachsen und Lehrbeauftragten des Jazzinstitutes Berlin. Die CD erschien im Oktober bei Neuklang, erste begeisterte Kritiken kann man bereits nachlesen.